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Erasmus+ in Polen – Mit ECHOSET in Lubartów

Nach der ersten Stippvisite im März fand die offizielle Fahrt nach Polen im Rahmen des Erasmus-Plus-Programms „Echoset“ vom 29.05.2022 bis zum 04.06.2022 statt. An dem Projekt nahmen Alisa Schatzki, Stella Musall, Konrad Hintz und Lukas Müller teil. Begleitet wurden die Schülerinnen und Schüler von Frau Aelbrecht und Herrn Zauner.

Los ging es am Sonntagmorgen am Düsseldorfer Flughafen. Von dort aus flogen wir knapp 1000 km mit dem Flugzeug ins polnische Warschau. Vor Ort angekommen ging es nur kurz ins Hotel, um das Gepäck abzulegen, und danach direkt auf eine Entdeckungstour durch die polnische Hauptstadt. Dabei sahen wir uns bedeutende Gebäude wie den Präsidentenpalast und den Barockpalast im Krasiński-Garten an. Bei dem Besuch der Denkmäler zur Erinnerung an den Warschauer Aufstand und den Aufstand im Warschauer Ghetto wurden die historischen Aspekte durch Herrn Zauner erläutert. Ein Zeichen für erfolgreiche Zusammenarbeit in der Gegenwart ist die Warschauer Altstadt mit zahlreichen durch die EU geförderten Restaurationsprojekten, auf deren Marktplatz wir ein polnisches Mittagessen zu uns nahmen. Diejenigen, die nach der Erkundung der Stadt noch keine müden Knochen hatten, machten sich am Abend mit Herrn Zauner auf eine zweite Tour quer durch Warschau zum polnischen Parlament.

Am Montagmorgen trafen die SchülerInnen und LehrerInnen aller Länder zu einer Stadtführung durch Warschau zusammen. Während der Tour, welche die Zerstörung Warschaus im zweiten Weltkrieg thematisierte, war der Wachwechsel am Grab des unbekannten Soldaten zu beobachten. Der Stadtrundgang gipfelte in dem Besuch des Kultur- und Wissenschaftspalasts, von dessen Spitze ein Panoramablick über Warschau zu bestaunen ist. Danach fuhren wir mit den SchülerInnen und LehrerInnen aus Polen, Kroatien, Litauen, Spanien und Deutschland nach Lublin, der neuntgrößten Stadt Polens und damit der größten polnischen Stadt östlich der Weichsel, wo unser Hotel stand.

Den eigentlichen Ort unserer polnischen Partnerschule lernten wir am Dienstag kennen, als wir die Schule in Lubartów besuchten. Während der Tour durch das Schulgebäude erhielten wir einen Einblick in den Unterricht an polnischen Schulen. Die SchülerInnen hielten zudem eine Präsentation über die polnische Kultur und ihre Tradition und brachten uns die polnische Küche mit selbstgemachter Wurst und anderen Spezialitäten näher. Nach dem informativen Vormittag in der Schule führten uns die SchülerInnen durch ihre Heimatstadt, bevor es am Nachmittag nach Kozłówka ging. In Kozłówka befindet sich der Zamoyski-Palast mit einer großen Parkanlage und seinen prächtigen Pfauen. Nach der Führung durch den Palast kamen wir im Park am Lagerfeuer zusammen, um gemeinsam Pierogi ruskie und polnische Würste zu essen. An der Namensänderung der Pierogi von ruskie in ukraińskie, wie uns die polnischen SchülerInnen erklärten, wird deutlich, dass sich Polen als östliches NATO-Land mit einer direkten Grenze zur Ukraine, zu Belarus und Königsberg (Kaliningrad) mit dem Ukrainekonflikt intensiv auseinandersetzt, wie auch die vielen Ukraineflaggen in den polnischen Städten zeigen. Dabei wird das Vertrauen in die Zugehörigkeit zu Europa und zur EU konkret deutlich.

Das Projekt in Polen bot viele kulinarische Eindrücke, von denen uns alle positiv in Erinnerung geblieben sind. So auch das in Lublin traditionelle Cebularz, ein köstliches Zwiebelbrot, welches wir am Mittwoch in einem Workshop selbst backen und probieren durften. Nach dem Workshop wurden wir von den heimischen SchülerInnen durch die Altstadt von Lublin geführt. Die Burg von Lublin thront vor der Stadt und ist, wie die Kapelle der Dreieinigkeit und das Krakauer Tor, erst vor kurzem durch entsprechende Projekte der EU renoviert worden. Durch EU-Subventionen sind auch die Häuser der Altstadt wieder in einem guten Zustand und verleihen der Stadt ihren Scharm. Auf dem Plac Litewski (Litauischer Platz) in Lublin blickten wir durch einen virtuellen Spiegel, eine Liveübertragung, welcher Lublin mit der litauischen Hauptstadt Wilna (Vilnius) verbindet, die ebenfalls im Rahmen des Erasmus-Plus-Projektes Echoset besucht wurde.

Am Donnerstag fuhren wir nach Kazimierz Dolny, einer kleinen Stadt in der Nähe von Lublin. Hier wurden wir mit kleinen Elektrobussen in einer geführten Tour durch die Stadt gefahren. Etwas außerhalb der Stadt liegt der jüdische Friedhof, welcher ein letztes Zeichen der jüdischen Kultur in Kazimierz darstellt und an die Verfolgung der Juden im Zusammenhang mit dem Zweiten Weltkrieg erinnert. Für eine weitere hervorragende kulinarische Spezialität besuchten wir das Kazimierz-Hahn-Museum. Dort lernten wir, einen Hahn aus Hefeteig zu fertigen. Am Ende bekam jeder einen Hefehahn als Geschenk. Die Hähne erinnern an eine Sage, laut der ein Hahn den Teufel aus der Stadt vertrieben haben soll.

Am letzten Tag des Projekts wanderten wir durch den Nationalpark Polesie  (Poleski Park Narodowy) mit seinen Seen und besuchten das dortige Schildkrötenzentrum, welches sich um den Schutz und die Verbreitung der Europäischen Sumpfschildkröte kümmert und diese als Jungtiere bis zur Auswilderung heranzieht. Abends wurde dann ein Festessen gegeben, bei dem traditionelle Tänze der beteiligten Länder getanzt wurden und man Zeit fand, sich zu verabschieden. Da wir uns in der Woche, die wir in Polen verbracht hatten, gut mit den SchülerInnen der anderen Nationen verstanden haben und jeden der Abende gemeinsam im Hotel verbracht hatten, fiel der Abschied vielen nicht ganz leicht.

Samstag hieß es dann: Koffer packen. Wir trennten uns von den anderen im Hotel und machten uns auf den Weg zum Flughafen in Lublin, von dem aus wir nach Eindhoven flogen und von dort nach Dülken fuhren.

Abschließend lässt sich sagen, dass dieses Projekt uns allen einen bleibenden Eindruck, vor allem in die polnische Kultur, aber auch in die Kulturen der anderen Staaten gegeben hat. Wir haben viele neue, schöne Erfahrungen gemacht und wurden immer wieder aufs Neue positiv überrascht. In der relativ kurzen, aber intensiven Zeit haben wir viele nette Leute kennengelernt. Wir haben erfahren, was es heißt, in Europa zusammen zu leben und zusammen zu arbeiten.


Text: Lukas Müller (Q2)