Geheimtipp Ohrid – mit Erasmus+ in Nordmazedonien

Schon beim Anflug auf den Flughafen der Stadt Ohrid hinterließen der große Ohridsee und die ihn umgebende Berglandschaft einen nachdrücklichen und einladenden Eindruck – mit der Direktverbindung von Dortmund aus hatte die deutsche Delegation des Clara-Schumann-Gymnasiums bestehend aus Julia Coenen, Maxine Ernst, Isabelle Hols, Sara Nwosu (Q2) sowie Frau Aelbrecht und Herrn Zauner eine vergleichsweise komfortable Anreise wählen können. Die Erasmus-Plus-Mobilität begann also vielversprechend.

Das Projekt ECHOSET beschäftigt sich mit dem Kulturerbe kleiner europäischer Städte. Nach gegenseitiger Vorstellung der Gruppen erkundeten wir in diesem Sinne im Rahmen einer Führung die Altstadt Ohrids. Neben den historischen Bauten und Denkmälern der Stadt, in der sich die Geschichte der Region vom Byzantinischen Reich über die jahrhundertelange osmanische Herrschaft bis in die Zeit Jugoslawiens abbildet, erfuhren die Teilnehmer unter anderem Einzelheiten zur Produktion der bekannten Ohrid-Perlen sowie zur traditionellen Papierherstellung.

In der Stadt Struga, am Schwarzen Drim gelegen, lernten die Teilnehmer im Dr.-Nikola-Nezlobinski-Naturkundemuseum anhand von Exponaten einiges über die Fauna und Flora der Gegend. In direkten Kontakt mit der Natur kamen wir im Anschluss bei einer Wanderung zu den Quellen in der Nähe des Ortes Vevčani.

Die christlich-orthodoxe Kultur Nordmazedoniens wurde im Kloster St. Naum besonders deutlich, zu dem wir mit einem Boot quer über den malerischen Ohridsee vorbei an Titos Villa gelangten. Auch wenn wir den der Legende nach am Grab des heiligen Naum zu hörenden Herzschlag nicht vernehmen konnten, war der Ausflug in diesen nahe der albanischen Grenze gelegenen Teil Nordmazedoniens mehr als lohnenswert. Hier besichtigten wir weiterhin die Rekonstruktion von Pfahlbauten aus der Jungsteinzeit in der Knochenbucht. Das Museum der Stadt Bitola bot außerdem einen Überblick über die Geschichte Nordmazedoniens. Ein gesonderter Ausstellungsraum war Mustafa Kemal Atatürk, dem Gründer der modernen Türkei, gewidmet, der in Bitola 1896 seine Ausbildung an der dortigen Militärhochschule begann.

Wer genau hinschaute, dem blieben jedoch auch die vielfältigen Konflikte der multiethnisch und multireligiös beschaffenen Region nicht verborgen. So waren diese unter anderem optisch an per Hand überschmierten Ortsbezeichnungen der jeweils anderen Volksgruppe auf Straßenschildern und auch in tieferen Gesprächen mit Einheimischen zu erkennen.

Ungeachtet dessen konnte Erasmus+ in diesem Projekt erneut für viele intereuropäische Verbindungen und einen gelungenen, lebhaften Austausch sowohl unter Schülern als auch Lehrkräften sorgen.