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Europäisches Zunfttreffen der Nachtwächter und Türmer in Dülken

Mit den Nachbarn sprechen: Interviews zum Europatag 2024

Rund um den Europatag am 9. Mai fand dieses Jahr in Dülken das 39. Europäische Zunfttreffen der Nachtwächter und Türmer statt. Der Höhepunkt der internationalen Veranstaltung umfasste unter anderem einen großen Umzug der Nachtwächter durch Dülken am 11. Mai mit einem anschließenden Gruppenfoto auf dem Marktplatz und den traditionellen Kanonenschüssen. Ebenfalls befanden sich auf dem Marktplatz eine große Bühne, auf welcher die einzelnen Nachtwächter sich unter der Moderation von Phillip Braun vorstellen durften. Mit den Worten „Die Sonne lacht über Dülken.“ wurden die Nachtwächter und Türmer begrüßt. Es wurden mehrere Begrüßungsreden gehalten, so auch die des Zunftmeisters Hannes Thier. Im weiteren Programm trat der Projektchor des Clara-Schumann-Gymnasiums direkt zweimal auf.

Insgesamt nahmen 72 Nachtwächter und Türmer aus 30 Städten in vier Ländern teil. Wir interviewten fünf Gruppen aus verschiedenen Orten. Wir starteten mit den Nachtwächtern aus Schwalenberg. Gleich darauf sprachen wir mit den frisch aufgenommenen Nachtwächtern aus Viborg in Dänemark und dem polnischen Türmer aus Krakau, mit welchem wir uns dank einer Übersetzerin unterhalten konnten. Anschließend sprachen wir mit den Nachtwächtern aus unserem Nachbarland, den Niederlanden, aus Maastricht. Zuletzt interviewten wir das Nachtwächter- und Türmerduo aus Schwarzenberg.

Auf unsere Einstiegsfrage „Was sind Ihre Aufgaben und Aktivitäten als Nachwächter und Türmer?“ kam prompt eine ausführliche Erklärung aller. So können wir nun mit Gewissheit sagen: Nachtwächter bewachen die Stadt. Sie sorgen für die Sicherheit der Bewohner. Diese Aufgabe führt in die Vergangenheit zurück, da sie früher vor allem bei Feuer Alarm schlagen mussten. Durch die oftmals offenen Feuerstellen, vor allem in Fachwerkhäusern, entfachte sich sehr schnell ein häuserübergreifendes Feuer, welches der Nachtwächter zu verhindern wusste. Der Türmer hingegen hat eine andere Aufgabe. Dieser steigt zu jeder Stunde auf den Turm und spielt zur Zeitangabe auf seinem Instrument ein Stück oder singt. Heute jedoch ist Nachtwächter und Türmer kein Hauptberuf mehr, sondern ein Ehrenamt. Ihre Städte beschrieben die Befragten als alte Städte mit vielen Fachwerkhäusern, welche sie als wunderschön empfinden.

Als nächstes fragten wir nach der Intention, zu diesem internationalen Treffen der Nachtwächter und Türmer zu kommen. So antworteten sie alle, sie freuten sich auf die anderen Nachtwächter, welche sie in den vergangenen Jahren bereits kennenlernen durften, und die Gemeinschaft, welche bei einem solchen Treffen entsteht. Ihre Motivation, zu diesem Treffen zu kommen, war oftmals ebenso die Einladung des diesjährigen Gastgebers. So antworteten die Nachtwächter aus Viborg scherzhaft: „We are here to drink beer.“

Da zu diesem Zeitpunkt Europatag war, fragten wir auch nach der Meinung der Befragten zu Europa und insbesondere zur Europäischen Union. So empfanden alle die EU als ein sehr wichtiges Projekt des Kontinentes und sprachen sich für die EU aus. Ebenso fragten wir nach der Einschätzung der allgemeinen Meinung zur EU im eigenen Land. Am besten gefallen hat uns die Antwort des Nachtwächters aus Schwarzenberg, welcher sagte: „Jeder, der dagegen ist, hat keine Ahnung, wie es vorher war.“ Auch sprach der Nachtwächter aus Krakau die Wichtigkeit der EU im Hinblick auf die Entwicklung aller und insbesondere seines Landes an, da diese für die Menschen unersetzlich geworden sei und nur mit Hilfe der EU möglich ist. Diese Aussage bestätigten auch die anderen Befragten und betonten die Wichtigkeit der EU für die Zukunft Europas und das Wohl der Menschen. Insbesondere wies ein Nachtwächter aus Schwalenberg darauf hin, dass die Treffen und das Zusammenkommen aller Nachtwächter und Türmer ohne die EU gar nicht stattfinden würde.

Zuletzt fragten wir nach den Wünschen der Befragten für die Zukunft. Alle waren sich einig in dem Wunsch nach Frieden, Freude und Freiheit auf der ganzen Welt. Passend dazu bekamen wir den Text der Hymne der Nachtwächter und Türmer ausgehändigt, welche auch während der ganzen Veranstaltung immer wieder zu hören war. In dieser lauten die letzten beiden Strophen:

“Watchmen and guardians come together,
stand together hand in hand – trying to preserve peace everyone in his own land

Standing together peace-loving by birth;
friendship all among the countries
and always peace on earth.“

Sandra Bien, Luise Hoppermann (Stufe 10)