EuReKa! Claras letzte Etappe mit Erasmus+ in Polen

Vom 23. bis 29. September kehrten sieben Schülerinnen und Schüler (Lisa, Lili, Johanna, Jasmin, Lasse, Tobias und Elissa) sowie Herr Zauner und Frau Bossio dem Schulalltag für eine Woche den Rücken, um die letzte Reise im Zuge des Erasmus-Plus-Projekts „EuReKa!“ anzutreten. Dazu hieß es: Ab in den Osten! Denn unser Weg führte uns nach Polen, um genau zu sein nach Lubartów, einen kleinen Ort in der Nähe von Lublin. Dort wurde nicht nur fleißig weiter an einer Online-Marketing-Strategie für unser Projekt gearbeitet, sondern auch unser Können in Sachen Lebenslauf, Bewerbung und Selbstvorstellung geprüft. Nebenbei erlebten wir Polen als wunderschönes Land voller kultureller Highlights und Augenfänge.

Europa-Projekt führt Schüler verschiedener Nationen in Polen zusammen

Am 23.September flogen wir bereits früh los und ahnten schnell, dass wir die richtige Airline gewählt hatten, da wir tatsächlich bereits im Flugzeug die ersten polnischen Süßigkeiten bekamen. So fiel es auch etwas leichter, über eine überpünktliche, wenn auch etwas holprige Landung hinwegzusehen. Endlich in Warschau angekommen wurden schließlich die Polnischkenntnisse des ein oder anderen Lehrers gefragt, ehe wir den richtigen Bus fanden, der uns ins Stadtzentrum brachte. Und obwohl wir von Vorurteilen befreit aus dem Flieger gestiegen waren, fiel es eine Busfahrt später und ein Portemonnaie weniger innerhalb einer Stunde doch zugegeben schwerer, einen neutralen Blick zu wahren.

Nach einem kleinen Mittagessen begaben wir uns dann auf zum Minibus, der unsere und die italienische Gruppe nach Lubartów brachte. Als wir dort ankamen, trafen wir endlich unsere Gastfamilien, wo man sich bei einem ersten Abendessen erst einmal kennenlernte und nicht sein Englisch auf die Probe stellte, sondern die Kommunikation mit den Familienmitgliedern, die kein Englisch sprachen.

Volles Programm im Auftrag des Projekts

Am nächsten Morgen begaben wir uns dann nach einem ausgezeichneten Frühstück zur Schule, was für den einen oder anderen durch den Sturm der vergangenen Nacht etwas komplizierter wurde. Dort begegnete man neben einigen neuen auch bekannten Gesichtern von den anderen Projektfahrten und es wurden die von den Schülern vorbereiteten Präsentationen über „Hard and Soft Skills“ gehalten und auch die Frage besprochen, welche Art von Firmen man im jeweiligen Land gründen kann, bevor eine polnische Lehrerin einen Vortrag über Arbeitsmoral hielt. Anschließend besichtigten wir die in Lubartów ansässige Firma „SOLBET“, welche Porenbeton herstellt, wo wir neben einer Präsentation über die Firma und das Produkt auch die gesamte Herstellung betrachten durften. Anschließend unternahm ich mit meiner Austauschschülerin noch einen kleinen Spaziergang durch Lubartów, welcher mit einem Stück Torte auf dem heimischen Sofa endete.

Am Dienstag stand morgens der erste Workshop auf dem Plan, welcher sich mit dem Marketing eines Produktes auf Facebook befasste. Dazu wurde uns zunächst erklärt, wie man beispielsweise prinzipiell ein Gewinnspiel startet, durch welches man Bildmaterial erhält, das dann für Kampagnen genutzt werden kann, bevor wir solche ideal auf unser Produkt zuschneiden sollten. Selbiges fand für den groben Aufbau einer solchen Seite und andere Werbekampagnen statt. Stets bekamen wir auch ein Feedback, inwiefern diese Idee umsetzbar wäre.

Kulturprogramm inklusive

Mittags besichtigten wir das Schloss Kozłówka, welches sich im Besitz einer der prominentesten polnischen Aristokratenfamilien, den Zamoyskis, befand. Auch das schöne Wetter spielte zur Besichtigung der Gartenanlage mit, bevor wir eine Führung durch das Schlösschen selbst bekamen, welches beinahe als Kunstmuseum durchginge, da keine Wand weniger als fünf Bilder trug. Am Abend trafen sich einige Schüler in einer Billardhalle, wo viel geredet, gelacht und gespielt wurde.

Am Mittwoch begann unser Programm bereits um 6 Uhr; es stand ein Ausflug nach Warschau auf dem Programm. Zu diesen Ausflügen begleiteten uns auch die polnischen Schüler, welche wir bereits auf der Fahrt nach Kopenhagen kennengelernt hatten. In Warschau angekommen nahmen wir zunächst an einer Führung teil, die als Bustour startete und später zu Fuß endete. Dort erfuhren wir einiges über die vor allem immer wieder durch Deutsche beeinflusste Geschichte Warschaus, im Zuge der Erläuterungen zum Warschauer Königspalast, der Johannes-Kathedrale und weiten Teilen der Stadt, welche zum größten Teil restauriert werden mussten.

Von Kopernikus bis Kulinarisch alles dabei

Nach einer kleinen Shoppingtour für Souvenirs und einem ausgiebigen Mittagessen führte uns die Reise ins Wissenschaftszentrum Kopernikus, wo eine Vielzahl von naturwissenschaftlichen Experimenten ausprobiert werden konnte. Vor allem hier hätten einige von uns wohl gern auch die nächsten vier Tage verbracht! Schließlich mussten wir allerdings doch die Rückreise antreten.

Der Donnerstag begann wieder einmal mit einem Workshop, diesmal zum Thema Selbstpräsentation, Bewerbung und Lebenslauf. Außerdem wurde dort behandelt, welche Fähigkeiten und Eigenschaften eine Person, für bestimmte Jobs qualifizieren. Anschließend gingen wir Pizza essen und besuchten schließlich die Druckerei PEGWAN, welche vor allem Etiketten druckt; und davon gleich 150 km in 24 Stunden.

Daheim in der Gastfamilie bekam ich an diesem Tag die Chance, die typisch polnischen Pierogi zu probieren, welche meine Gastmutter selbst gemacht hatte. Allein diese sind ein Grund zurückzukehren. Abends fand schließlich eine Schuldisco statt, welche von einigen Schülern veranstaltet wurde. Obwohl die Musikauswahl zunächst etwas gewöhnungsbedürftig war, fiel es nicht schwer sich einzufinden.

KZ Majdanek hinterlässt tiefe Eindrücke

In einem starken Kontrast dazu steht das Freitagsprogramm. Dieses beinhaltete einen Besuch der KZ-Gedächtnisstätte Majdanek bei Lublin und anschließend einige Stunden Freizeit im Zentrum von Lublin. Obwohl das Wetter sehr schön war und die Sonne schien, fühlte es sich in Majdanek eiskalt an. Und spätestens beim Anblick des riesigen Betonmonuments mit dem Titel „Tor zur Hölle“ kam bei einem jeden Mitglied der Reisegruppe eine nachdenkliche Stille auf. Leider bekamen wir dort zwar keine Führung, doch sprachen die meisten Eindrücke für sich. Zudem klärten Infotafeln über Details auf und Zeitzeugenberichte erweckten die geschichtlichen Fakten zum Leben und verliehen ihnen Persönlichkeit. Selbst als wir Majdanek verließen, verließ Majdanek mich nicht, denn in Gedanken konnte man diesen Ort nicht so schnell verlassen.

Dennoch ging die Reise weiter in das Stadtzentrum von Lublin, welches wir zuerst ein wenig erkundeten und einen Hauch italienischen Flairs feststellten, bevor wir uns voll und ganz dem Shopping widmeten. Da es keinen offiziellen Abschlussabend gab, planten wir Schülerinnen und Schüler kurzfristig einen eigenen und trafen uns erneut in der Billardhalle. Dort wurden fleißig Fremdsprachen erlernt und verschiedenste andere Gespräche mit Schülern aller Nationalitäten geführt. Ich für meinen Teil fand mich in einer mehrstündigen Diskussion über deutsch-polnische Geschichte wieder, welche schlussendlich zu einer Lyrikdebatte umschlug. Alles in allem ein sehr gelungener und erinnerungswürdiger Abend, an dem viele neue Freundschaften geschlossen wurden.

Der Abschied fällt schwer

Leider war am Samstagmorgen, nach einem echten polnischen Frühstück, auch schon die Zeit für den Abschied gekommen. Nach einer Woche fiel es allen sichtlich schwer, sich von den lieb gewonnenen Gastgeschwistern zu trennen. Dennoch fuhr der Bus mit deutschen und italienischen Schülern pünktlich Richtung Warschau, von wo aus es direkt nach Hause ging.

Abschließend lässt sich nur wiederholen, was auch die anderen beiden Berichte zeigen. Erasmus+ lohnt sich! Die Erfolge und Pannen, die Erfahrungen und die Menschen, die beteiligt sind, sorgen jedes Mal für unvergessliche Reisen. Und ich freue ich bereits darauf, im März den Schülerinnen und Schülern aus Italien, Dänemark und Polen endlich auch unser Leben zeigen zu können. Doch auch vorher ist schon ein Treffen mit dem ein oder anderen Partner geplant und bis dahin glauben wir an das Wunder der Technik.


Text: Elissa Henkel, Q1; Fotos: Jochen Zauner