Mobbingintervention & Prävention

Mobbing – Intervention und Prävention mit Hilfe des Programms „No Blame Approach“

Mobbing (aus dem Englischen „to mob“ = anpöbeln, schikanieren) bedeutet, dass eine Person oder eine Gruppe von gleichgestellten, vorgesetzten oder untergebenen schikaniert, belästigt, beleidigt, ausgegrenzt oder mit kränkenden Arbeitsaufgaben bedacht wird. Die gemobbten Personen geraten durch die Gruppendynamik (oder durch das Machtgefälle) in eine unterlegene Position, aus der sie alleine nicht mehr herausfinden können. Sie werden durch das System in dieser Rolle fixiert, was zu entsprechenden Opfer-Gefühlen und Opfer-Haltungen führt.

Mobbing ist seit Jahren ein Problem in allen Schulen und in vielen Klassen. Deshalb, ist es uns am Clara wichtig, präventiv gegen Mobbing vorzugehen, aber zusätzlich mit dem „No blame Approach“ eine Interventionsmethode zu nutzen, die die Mobbing Problematik auflösen kann.

Der „No Blame Approach“ (ein „Ansatz ohne Schuldzuweisung“) ist eine lösungsorientierte Vorgehensweise. Die besondere Faszination und gleichzeitig große Herausforderung des Ansatzes liegt darin begründet, dass – trotz der schwerwiegenden Problematik – auf Schuldzuweisungen und Bestrafungen verzichtet wird. Vielmehr vertraut der Ansatz auf die Ressourcen und Fähigkeiten von Kindern und Jugendlichen, wirksame Lösungen herbeizuführen.

Mittlerweile gibt es mehrere 100 Falldarstellungen zur Arbeit mit dem „No Blame Approach“. In den allermeisten Fällen, und das ist die große Überraschung und positive Nachricht, konnte das Mobbing zeitnah beendet werden. Der „No Blame Approach“ ist eine klar strukturierte Methode und erfolgt in drei zeitlich aufeinander folgenden Schritten.

Schritt 1: Gespräch mit Mobbing-Betroffenem

Der erste Schritt im Rahmen des Ansatzes ist das Gespräch mit dem von Mobbing betroffenen Schüler bzw. der Schülerin. Ziel des Gesprächs ist es, das Vertrauen des Schülers für die geplante Vorgehensweise zu gewinnen und Zuversicht zu vermitteln, dass sich die schwierige Situation beenden lässt.Insistierendes Nachfragen wird vermieden, auch wird der Schüler nicht nach den genauen Details des Mobbings befragt. In dem Gespräch muss allerdings deutlich werden, welche Schüler und Schülerinnen zur schwierigen Situation beitragen, um konsequent gegen das Mobbing vorgehen zu können.

Schritt 2: Gespräch mit Unterstützungsgruppe

Der zweite Schritt ist mit der Bildung einer Unterstützungsgruppe das Herzstück des Ansatzes. Diese Gruppe ist zu verstehen als Helfergruppe für die PädagogInnen, in deren Verantwortung im System Schule die Auflösung des Mobbings liegt.Die Lehrperson lädt dazu Schülerinnen und Schüler zu einem gemeinsamen Treffen ein. Einbezogen werden dabei die Hauptakteure des Mobbings, Mitläuferinnen und Mitläufer sowie Kinder bzw. Jugendliche, die bisher keine aktive Rolle beim Mobbing inne hatten, allerdings eine konstruktive Rolle bei der Lösung der problematischen Situation spielen können. Zusammen bilden diese Kinder eine Unterstützungsgruppe.Optimal ist eine Gruppe von sechs bis acht Schülern und Schülerinnen.

Schritt 3: Nachgespräche (einzeln)

Ungefähr ein bis zwei Wochen später bespricht die Lehrperson mit jedem Kind bzw. Jugendlichen einzeln – einschließlich des Mobbing-Betroffenen – wie sich die Dinge entwickelt haben. Dieser dritte Schritt sorgt für Verbindlichkeit und verhindert, dass diejenigen, die gemobbt haben, ihre Handlungen wieder aufnehmen. Einzelgespräche nehmen die Schüler direkt in die Verantwortung und stärken die Nachhaltigkeit. Beobachten Sie Mobbing oder sind Sie selbst von Mobbing betroffen, so melden Sie sich bitte bei mir. Ich werde mich der Problematik umgehend annehmen.


Kontakt ist Herbert Welter, Beratungslehrer, E-Mail: welter@clara-duelken.de