| Begegnung mit Osteuropa

Osteuropawettbewerb 2020: Zwei Siegerpreise im Zusatzkurs Geschichte

Kurische Nehrung, Blick auf das Haff Richtung Pillkoppen

In diesem Schuljahr bot der NRW-Schülerwettbewerb „Begegnung mit Osteuropa“ wieder eine breite Palette von Themen mit historischen Bezügen. Die Schüler des teilnehmenden Zusatzkurses Geschichte konnten somit von einer vielfältigen Auswahl profitieren und unterschiedliche Regionen und Epochen im Osten unseres Kontinents entdecken.

In Hinblick auf die nun verschobene Fußballeuropameisterschaft bestand ein Themenfeld aus der Beschäftigung mit Biographien bekannter Fußballer, die Beziehungen in den Osten aufweisen. Lukas Podolski und Miroslav Klose aus Oberschlesien können hier stellvertretend als nur zwei Beispiele genannt werden.

Die Lebensweise der Menschen, die bis 1945 auf der Kurischen Nehrung lebten, einer Landzunge zwischen Kurischem Haff und Ostsee gelegen, und die kulturelle Vielfalt dieser einzigartigen Naturlandschaft im Norden Ostpreußens inspirierte eine Gruppe zur Gestaltung eines eigenen Kurenwimpels, wie sie die Fischer der Region traditionell zur Kennzeichnung ihrer Schiffe verwendeten. – Ohne die Corona-Pandemie hätte eine andere Schülergruppe im Mai 2020 genau diese Gegend im Rahmen des Erasmus-Plus-Projekts „Echoset“ während der geplanten Reise nach Litauen bei einem Ausflug ins Memelland besucht. Aufgeschoben ist aber nicht aufgehoben!

Geographisch im gleichen Bereich bewegten sich Laura Gundermann, Lili Hoffmann, Hannah Nelsen, Enya Specht und Sara Vornholt, die mit ihrer Arbeit zum Bernsteinhandel an der Ostseeküste einen Siegerpreis erzielten. Den Schülerinnen war dabei wichtig, den historischen Kontext des Handels mit dem versteinerten Harz darzustellen, denn schon der Deutsche Orden zeigte großes Interesse an dem sonderbaren Edelstein, der die Menschen auf der ganzen Welt bis spät ins 19. Jahrhundert durch seine Mythen und besondere Beschaffenheit faszinierte. Ob Ordensritter, reiche Herzöge oder arme Fischer, sie alle profitierten von dem „preußischen Gold“. Um das Thema in das 21. Jahrhundert zu führen, stellten die Schülerinnen diese wichtigsten Akteure des Bernsteinhandels jeweils via Twitterprofil dar und ließen sie somit auf unkonventionelle Weise per Tweet miteinander kommunizieren. Noch heutzutage wird an der Ostsee Bernstein in Minen abgebaut und, auch wenn er inzwischen deutlich an Wert verloren hat, so fasziniert er Jung und Alt noch immer in gleichem Maße.

Ebenfalls mit einem Siegerpreis ausgezeichnet wurde die Gruppe von Luna Gockel, Hannah Lentz und Anna Willemse, die sich mit der Geschichte und Gegenwart der Russlanddeutschen in den Staaten der ehemaligen Sowjetunion beschäftigt hatte. Geschichtliche Ereignisse und heutige Lebenssituation stellten die Schülerinnen in ihrem umfangreichen Album informativ und gleichzeitig überschaubar unter anderem mithilfe eines Zeitstrahls sowie anhand von Kartenmaterial und vielerlei Statistiken ansprechend dar.

Der mit Mitteln der Kulturförderung nach § 96 Bundesvertriebenengesetz finanzierte Schülerwettbewerb soll das Schicksal der Deutschen in ihren historischen Siedlungsgebieten jenseits von Oder und Neiße sowie die geschichtlichen und kulturellen Beziehungen zu ihren Nachbarn in Osteuropa im Bewusstsein erhalten.